Die gute Nachricht zuerst:
In der Stadtverordnetenversammlung am 28.03.2023 wurde der Antrag von Bündnis 90 / Die Grünen und ZBK zur Beschaffung eines Aufenthalts-Moduls für die geplante Waldgruppe des ev. Kindergartens Bad König einstimmig beschlossen.
Eigentlich haben wir das bereits am 09.11.2021 beschlossen – damals kannten wir die Planung für die Kita Zell übrigens noch gar nicht.
Dass nun ein erneuter Antrag notwendig war, ist auf das in der Politik häufig anzutreffende Symptom des Gedächtnisverlusts zurückzuführen:
Die Einrichtung der Waldgruppe, also Genehmigungen, Anschlüsse, vorbereitende Arbeiten sowie das Aufenthalts-Modul verursachen Kosten von rund 150.000 €.
Zum Vergleich:
Eine Kita-Gruppe der neuen Kita Zell ist mit knapp 1,5 Mio Euro fast 10-mal so teuer.
Der von uns eingeforderte Kita-Bedarfs- und Entwicklungsplan sowie die Aussagen des Leiters der ev. Kita, ebenso wie das Interesse der Eltern an einer Waldgruppe, belegen eindeutig den sehr zeitnahen Bedarf für die Umsetzung des Projekts. Im Magistrat sollten die noch erforderlichen 71.000 € aber nicht im Haushalt 2023 eingestellt werden – hier halfen alle Argumente der ZBK-Magistratsmitglieder nichts.
Grund:
Das Geld ist knapp.
Paradox:
Dieses Argument kommt von denen, die letztes Jahr eine Luxus-Kita in Zell beschlossen haben – ist ja aber schon so lange her.
Mit hohen Folgekosten einer Waldgruppe wird argumentiert, was in Bezug auf Personal auch korrekt ist:
Die Betreuung der Waldgruppe erfordert drei Personen, während eine Regelgruppe im Gebäude mit zwei Personen auskommt. Die Folgekosten beinhalten aber auch Investitionskosten, kalkulatorische Abschreibung und Zinsen, was bei der Argumentation wohl unbekannt war oder unberücksichtigt blieb. Auch hat Bürgermeister Muhn vergessen, dass ein Förderantrag über gut 50.000 € gestellt wurde, die einen großen Teil der benötigten 71.000 € kompensieren. Auch seine Falschaussagen, dass gar kein Personalbedarf für die Waldgruppe angemeldet wurde, konnte durch den Leiter der Gemeindeübergreifenden Trägerschaft der Kindertagesstätten ( Evangelisches Dekanat Odenwald ) Herrn Lautenschläger in der Sitzung am 16.03.2023 widerlegt werden.
Alle reden über Folgekosten, die ZBK hat sie abgeschätzt, und zwar mit einer vom Hessischen Städte- und Gemeindebund bereitgestellten Arbeitshilfe und unter Verwendung der von der Stadt bereitgestellten Kennzahlen aus dem Haushalt.
Das Ergebnis ist eindeutig:
Trotz des höheren Personalbedarfs ist der Betrieb der Waldgruppe gut 20.000 € günstiger als in der neuen Kita Zell.
Ein weiterer Pluspunkt der Waldgruppe ist die Fexibilität:
Das Aufenthalts-Modul kann im Bedarfsfall rasch an anderen Standorten im Stadtgebiet eingesetzt werden bzw. bei einem geänderten Kita-Bedarf mit einem nur geringen Wertverlust verkauft werden.
Ist der Betrieb einer Waldgruppe also generell günstiger als in einem Neubau?
Das trifft zunächst für den Vergleich mit der Kita Zell zu, deren Kosten gegen den Willen von Grünen und ZBK explodiert sind:
SPD und CDU haben im September 2022 den zuvor noch einstimmig beschlossenen Kostendeckel ausgehebelt, weshalb die Kita nun knapp 6 Mio Euro kosten wird und weiteren Kostensteigerungen Tür und Tor geöffnet ist.
Grüne und ZBK erinnern sich an ihr Wort und stehen dazu. Wir kommen unserer Verpflichtung nach, den Grundsätzen von Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit zu folgen. Dies betrifft nicht nur die Pflichtaufgaben der Kommune und die Daseinsvorsorge, sondern alle Projekte für unsere Stadt.
